Donnerstag, Oktober 05, 2006

Farbball

Heute war ich Farbball spielen. Sicherlich muss ich nicht alles übersetzen; Ich war Paintball spielen. Falls es noch nicht bekannt ist, dabei schießt du mit kleinen Farbkugeln auf Gegner. Ist so ein Kriegsspiel, nur das niemand ernsthaft verletzt wird. Heute hat es geregnet. Der Boden im Wald war matschig und die Kleidung bald schlammverschmiert nass. Überall lagen die Reste zerplatzter, bunter Farbbälle herum.

Wir waren dreißig Leute, ein Viertel davon erstaunlicherweise Frauen, Auch standen sie den Männern an Einsatz in fast nichts nach. Nur drei Deutsche, der Rest bestand aus Spaniern, Franzosen und Italiener. Feindschaft zwischen den Nationalitäten gab es überhaupt nicht.

Wir trugen Ganzkörpertarnanzüge, helmartige Schutzbrillen, die die Augen schützten. Tatsächlich war ein Treffer am einfachsten zu verkraften wenn er dich genau auf die Brille erwischt hat. Ist mir in der letzten Runde passiert. Blöd ist nur, dass du dann nichts mehr sehen kannst. Am meisten tat es am restlichen Kopf weh. Treffer am Kopf bringen dem Gegner aber keine Punkte. Später fand ich mehrere blaue Flecke an meinem Körper. Das Spielverhalten veränderte sich auch im Laufe des Tages. Liefen viele anfangs noch schnell drauf los, blieben sie später länger in Deckung.

Nach einer kurzen Einweisung, teilten wir uns in zwei Teams auf und bekamen jeweils zwei blaue oder grüne Armbinden, je nach Team. Ein Treffer am Körper und du bist eine Armbinde los. Zweiter Treffer und du bist tot, musst in die Deadzone gehen, wo du ausharrst, bis die anderen eintreffen, eine Rauchen kannst.

Das Gelände bestand aus einem hügligen Wald mit viel natürlicher Deckung und einfachen Holzbauten, die unsere Forts darstellen sollten. Ein alter Panzer stand auch rum.

Die gasgetriebenen Gewehre hatten einen Munitionsbehälter mit 200 Schuss. Die circa ein Zentimeter im Durchmesser kleinen, harten, plastikartigen Kugeln wurden wenn abgeschossen doppelt so groß, wabbelig, zerplatzten beim Aufprall und verteilten eine leuchtend grüne, dicke Flüssigkeit.

Mich hat fasziniert wie schnell sich die Teams, obwohl sich vorher oft noch nicht mal gekannt, organisiert haben. Meist fand sich ein Anführer, der Aufteilung und Planung übernahm. In Gruppen vorrücken, Deckung suchen, Verteidigung, Deckung geben, Feind ist hundert Meter voraus. War mir neu in solchen Kategorien zu denken.

Wir hatten verschieden Aufgaben, Gegner überrennen, Fahne aus gegnerischen Fort erkämpfen, eine gegnerische Stellung einnehmen oder einen Schützling bodygardmäßig verteidigen.

Pfeife drei mal, es geht los, Adrenalin, wo ist der Gegner und wer ist der Gegner, Nervenkitzel und ja, es hat Spass gemacht, auf andere Menschen zu schießen. Es war ein tolles Gefühl jemand am Kopf getroffen zu haben. Und genau deshalb will ich es wohl nicht noch einmal spielen.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

hallo kristian,

schön, wie du deinen bericht enden ließest.

eppi

15:39  
Blogger Kristian said...

Ja, alle tod! Ich war auf einmal ganz allein. Auch ein komisches Gefuehl.

19:27  

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